Ihr Kind besucht die Grundschule und Sie können vereinzelt nachfolgende Verhaltensweisen beobachten?
- Beim Lesen von Zahlen passieren sogenannte „Zahlendreher“.
- Ihr Kind blockiert in Bezug auf das Fach Mathematik. Es benötigt viel Zeit zum Erledigen der Aufgaben – häufig gibt es Konflikte.
- Trotz intensiven, täglichen Übens gelingen Ihrem Kind einfache Rechenaufgaben nicht sicher.
- In den Zahlenräumen bis 20 bzw. 100, bereiten Rechenoperationen mit Zehnerüberschreitungen/-unterschreitungen große Schwierigkeiten.
- Häufig ist zu beobachten, dass es sich um eins verzählt bzw. verrechnet.
- Platzhalteraufgaben wie z. B. 18 – x= 2 und Divisionsaufgaben stellen eine riesige Herausforderung dar.
- Beobachten Sie bei Ihrem Kind generell Unsicherheiten im Umgang mit Geld oder Uhrzeit, obwohl es schon die dritte oder vierte Klasse besucht?
Insgesamt haben Sie den Eindruck, dass die schulischen Anforderungen gerade im Bezug auf das Fach Mathematik sehr am Selbstwertgefühl Ihres Kindes zehren?
Die beschriebenen schulstoffbezogenen Kompetenzen, können erste Anzeichen einer Rechenschwäche sein, treten jedoch kombiniert oder isoliert auch bei nicht rechenschwachen Kindern auf! Deshalb ist eine genaue Diagnostik erforderlich, um eindeutig von einer solchen ausgehen zu können.
Ihr Kind/Jugendlicher besucht die Sekundarstufe?
Gerade im Fach Mathematik bauen einzelne Teilbereiche aufeinander auf. Rechenschwache Jugendliche/Schüler*innen haben spezifische Lerninhalte der Grundschulmathematik, anhand derer die Grundprinzipien des Zahlensystems und der Grundoperationen erarbeitet werden, nicht gesichert erworben bzw. verstanden.
Daher sind sie oftmals in ihren weiteren mathematischen Lernprozessen beeinträchtigt. Für die Therapie bedeutet dies zunächst, Fertigkeiten und Fähigkeiten des Basisstoffes gemeinsam zu erarbeiten.
- Divisions- und Multiplikationsaufgaben können zwar meist durch prozedurales Wissen gelöst werden, jedoch sind diese Rechenoperationen konzeptuell nicht gesichert. Das Prozentrechnen ist in der Anwendung nur schwer möglich.
- Ungenügende Einsicht und Wissen über das Zehnersystem. Dies kann beim schriftlichen Rechnen zu Schwierigkeiten führen. Sind die Dezimalstelle nicht gesichert, stellt dies oftmals eine große Herausforderung beim Bruchrechnen dar.
- Beim Abrufen von einfachen Kopfrechenaufgaben greift der Betroffene auf ineffektive Rechenwege zurück. Effektivere Zahlbeziehungen werden nur ungenügend genutzt.
- Mangelndes Verständnis, dass eine Menge sich in Teilmengen zerlegen lässt. Das Lösen von Ergänzungs- oder Gleichungsaufgaben fallen daher schwer.
zertifizierte Qualitätssicherung nach BVL e. V.
Kinder/Jugendliche leiden extrem unter der beschriebenen Problematik! Trotz verstärkten Übens von Rechenaufgaben können sie keinen positiven Erfolg für sich verbuchen. Ihr Selbstbild, dass sie „dumm“ in Bezug auf Mathematik seien, verstärkt sich zunehmend. Diesen „Teufelskreis“ gilt es zu durchbrechen.
Eine Dyskalkulie/Rechenstörung ist in der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Punkt F 81.2. „Rechenstörung“ wie folgt definiert:
Diese Störung beinhaltet eine umschriebene Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine eindeutig unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie und Differential- sowie Integralrechnung benötigt werden.